Tag 044,Ostashkov, Russland

Ich war gerade an der Ortsausfahrt, deutet ein Polizist an zu halten. Ich hatte nicht ganz mit den Spuren durchgesehen. Und da ich rechts abbiegen musste, habe ich mich rechts eingeordnet. Nur das war der Standstreifen. Papiere natürlich. Dann unterstellt er mir, dass ich Alkohol getrunken hätte. Ich verneinte. Mit meinem „Russisch“ erzählte ich, dass ich gestern Abend in einer Bar gewesen sei und einige Vodka getrunken hätte. Er drängte auf einen Alkoholtest. Nachdem ich ihm 20€ zeigte, blieb er unbeeindruckt. Ich hatte über 300 km vor mir und keine Ahnung, was die Straßenqualität so hergibt.Ich wollte weiter. Also Test. Ich mit ihm zum Polizeihäuschen. Warten. Warten. Warten. Dann zeigte er mir auf seinem Handy in einem Übersetzungsprogramm: Wir warten auf einen Dolmetscher. Die Dolmetscherin (Jenny), wurde mit einem Polizeiwagen gebracht. Sie ist Psychologin, arbeitet nebenbei in einem Reisebüro und sieht fast nur deutsches Fernsehen. Ich wurde gefragt, ob sie alles, was ich sage, übersetzen solle. Na klar! In dem kleinen Kabuff waren inzwischen 4 Polizisten, die Dolmetscherin und meine Wenigkeit. Und dann kamen noch 2 Männer, einer schmutzig in Arbeitskleidung. Sie waren angehalten worden und sollten Zeugen sein. Mir wurde das Blasgerät erklärt, ich blies. Beim 3. Versuch gab es O.K. 0,133 Promille. Erlaubt sind in Russland 0,168.(Tausendstel bei Promille!) Glück gehabt! 300000 Rubel ist wohl die maximale Strafe, das sind 500€. Und dann: Formulare, Formulare, Formulare. Die Zeugen mussten dann unterschreiben, die Dolmetscherin mehrfach, ich so an die 10 Mal. 4 Kopien bekam ich und durfte weiter. 2,5 Stunden hat der Scheiß gedauert!!!
Aber: Ist das nicht der Beweis der Rechtsstaatlichkeit Russlands? Zeugen von der Straße holen? Das gibt es in Deutschland nicht. Aber….
…. die Straßen. Der 1. Teil war ok. hin und wieder eine Überholspur. Aber „vor dem LKW“ bedeutete auch wieder „hinter dem LKW“. Nebenstraße. Mein Ziel war die Quelle der Wolga, nur ein kleiner Umweg von insgesamt 40 km. Die Dörfer waren manchmal wie ausgestorben, aber die Straßen „lebten“.Und dann war der Asphalt auch weg. Ihr müsst Euch ja die Minuten-Clips nicht ansehen, aber ich habe heute gelitten. Mein google-map zeigte an: 14 km, dann rechte abbiegen. Ok. 14 km, musst Du durch!Als der Abzweig kam,nochmals 16 km, ging es so weiter, nur kam noch Eis dazu.Und dann ein Ort mit ordentlichen Schlaglöchern im Asphalt! Und ich entdeckte den Hinweis. Bei Sekunde 20 sieht man das Schild. Nur noch 20 km! Die waren mir aber zu viel. Ich machte kert. Insgesamt 40 km mit etwa 30 km/h. Nee! Bin eigentlich nicht so ein Typ, der aufgibt. Und so kurz vor dem Ziel. Aber als ich die vereiste Straße vor mir sah, …..Nochmals NEE!!!
Das habe ich „verpasst“:

So sieht sie im Sommer aus.

Zu Ostashkow kann ich nicht viel sagen. War erst kurz vor 18 Uhr hier. Hier einige Bider:
„Straße“
Der See ist noch vereist – Waldaihöhen sind kälter.

Da steht: Russischer Zahntechniker. Noch ein dt. Wort hier. „Butterbrot“ haben dt. Siedler vor Jahrhunderten mitgebracht.
Zwischen einer Kanzlei und einer Apoteke wird für Bier geworben?

Habe heute aber noch einen schönen Tagesabschluss: ich bekam das Selfi, das die nette Kellnerin in Pskov mit mir gemacht hat, zugeschickt: