Tag 127, Armawir, Russland, 25.Juni

Nichts mit Sotschi! Und eine Nacht, die ich schnell vergessen möchte: Um 01 Uhr habe ich noch einmal auf die Uhr geschaut, konnte nicht einschlafen. Um 5 wurde ich wach und konnte nicht mehr. Ich musste eine Entscheidung finden. Um 7 hatte ich sie getroffen….
Gestern Abend kam die nette Vermieterin vorbei und erkundigte sich, ob alles ok sei. Das war es. Ich holte die Georgienkarte und ließ mir lohnende Orte zeigen. Verabschiedung.
Doch dann wurde ich beim Betrachten der Karte stutzig: Wieso sind am anderen Ende der 1. georgischen Provinz nochmals Grezübergänge eingezeichnet? Ich las den Namen der Region: Abchasien! Das liegt hier? Ich dachte immer drüben Richtung Kaspisches Meer!
Erdkunde-Lehrer müsste man sein!
Aber da liegen die anderen Problem-Zonen bzw. -Provinzen das Kaukasus.

Die Seite des Auswärtige Amtes ließ mich in ein tiefes Loch fallen: Abchasien hat sich von Georgien abgetrennt, wusste ich, und wird nur von 4 Staaten der Welt anerkannt: Russland (was sonst?), Nicaragua, Venezuela und Nauru, ein 21 qkm großes Land im Pazifik (wusste ich nicht). Egal.Deutschland gehört nicht dazu, es gibt keine diplomatische Hilfe. Georgien hat den Besuch seiner abtrünnigen Provinz unter Starfe gestellt. Man sieht das als illegales Betreten georgischen Territoriums, da Georgien die Einreise nicht kontrolliert hat. Die Abchasier dafür. Gagra wird mir entgehen:

Den Ort hat sie mir ausdrücklich empfohlen!

Das Fußballspiel in Sotschi rückt in weite Ferne. Wenn ich mir das Deutschland-Spiel ansehe, kann ich nicht danach relaxen und in 18 km die Grenze überqueren, sondern habe 1000 km vor mir, die ich in 3 Tagen durch den Kaukasus schaffen muss. (Es gibt für Ausländer nur einen Grenzübergang von Russlan nach Georgien.)Teilweise auf Nebenstraßen. Mir kam dann eine Idee: Eine Autofähre von Sotschi um Abchasien rum nach Batumi in Georgien.
Der Gedanke reifte morgens um 6 Uhr. Das www muss helfen. Fähre gefunden – Schnellfähre „Raketa“:

Die nimmt keine Autos mit!

O.k. Dann Trabzon, Türkei. Nur Frachtfähre, keine Personen. Mist! Mir blieb nur noch zu überlegen: Will ich mir den Streckenstress ab Montag antun, oder lasse ich das Länderspiel gegen Kamerun sausen. Ich entschied mich richtig! Storno mit der Anfrage, ob man im Hotel in Sotschi auf die 50% Gebühren verzichtet, ich erklärte ihnen meinen Status als Ausländer und der Abchasien-Kacke. Sorry, musste sein! Eine Stunde später Info: kostenloses Storno gewährt. Neubuchung in Amawir. Abfahrt. 4,5 Stunden für 260 km werden mir angezeigt. Geht ja.

Selten solche Ausblicke gehabt, viel Wald.

Es ging weiter aufwärts. Bei dem Belag – ich hatte mich richtig entschieden! Und den Berg runter. Und erstaunlichen Gegenverkehr!

Sehr unerwartet am Straßenrand!

War dann aus dem Kaukasus raus, Imker bieten Honig an:

Ein paar nette Worte

und weiter gings:

Null Kaukasus

Im Hotel fragte ich, ob es hier ein Restaurant gäbe, in dem ich Fußball sehen könne. Ja. Ich ließ ein Taxi bestellen, raus an den Stadtrand in eine riesige Shopping-Mall. Im Naomi-Campell-Club (!) war kein Gast, auch kein TV. Und die Kellnerin gab mir zu verstehen, dass es nicht geht oder sie zu…
Aber sie notierte mir auf einen Zettel die Anschrift einer Bar. Ich mit dem Taxi hin, alles dunkel. Fragte, ob ich Fußball sehen könne. Ich konnte. Licht an und da liegen 2 etwa 20-jährige und smoken Shisha. Sind nicht begeistert.
Ich verpasse nur 20 Minuten, die 2. Halbzeit war fast sehr gut für dieses Team.
Nach-Hause-Weg:

russischfarbige Lampen
Vorn Abriss, hinten mein Hotel.

In der Shisha-Bar verging mir das Essen. Eine gleichwertige medi-gesunde Altenative fand ich im Supermarkt: