Tag 109, Wolgograd, Russland

Wollte heute zu Fuß zur wohl brühmtesten Statue Russlands. 5 km, aber ok. Nur bin ich blöderweise nicht parallel zur Wolga, sondern weg von ihr marschiert. Nach 30 Minuten merkte ich es. 30 Minuten zurück bei 30 Grad. Also Metro. Die Metro erwies sich als unterirdische Straßenbahn. Kluge Idee!
Innenstadt ist so grüner!
Hatte aber unterirdisch doch ein komisches Gefühl, 2013 kan es in der Stadt zu mehreren Anschlägen, von denen ich nichts mitbekommen habe. Wir sind sehr westorientiert! Die Mutter-Heimat-Statue war mein 1. Ziel:Zwischen den Wänden konnte man Kriegsgeräusche hören, auch die Meldung von Radio Moskau über den Sieg in Stalingrad.
Ich kenne Menschen, die von sich behaupten, dass sie stolz sind Deutscher zu sein. Ich weiß nicht recht, kann ich stolz auf Menschen sein, die ich gar nicht kenne? Karl Marx, Carl Benz, Karl Liebknecht sind bekannt, man kennt sie aber nicht. Auch nicht Paula Kaschube aus Limbach-Oberfrohna usw.
Kann ich nicht nur stolz auf mich und mein Umfeld sein! Familie, Freunde? Mir geht es jedenfalls so. Aber, wenn es geht, stolz auf das Deutsche zu sein, pickt man sich doch nur die Perlen unserer Geschichte heraus? Nicht nur Luther, Goethe, Beethoven, Einstein gehören dazu, auch Wilhelm II., Hindenburg, Himmler und Hitler. Dazu gehören auch Auschwitz und Stalingrad…
Ich war heute alles andere als stolz. Ich habe mich geschämt. Und in meiner Hilflosigkeit legte ich eine Nelke auf das Grab von

W. Nikollaju Leontewitsch

. Er ist wenigstens 42 geworden, nicht so

M. Ivanu Prokofbewschu

, der 21 wurde und einen Tag vor der deutschen Kapitulation fiel.Das Schwert ist 33m (!) lang, so hoch wie meine Schule!

Wachablösung!


Es gibt von dort auch eine tolle Sicht auf das WM-Stadion:Haben ja noch ein Jahr Zeit….Bin dann doch zu Fuß zurück. Ziel: Sternwarte.

Veranstaltung.

Bin am Bahnhof vorbeigekommen, in dem 2013 einer der schrecklichen Anschläge passierte.Erinnere da nur an die weitere Berliner Peinlichkeit, nach den Anschlägen auf die Metro in St. Petersburg das Brandenburger Tor nicht in den russischen Farben anzustrahlen.
Weiter zu historischen Museum:

Nicht nur 500 Jahre Reformation, auch 100 Jahre Oktoberrevolution!

Das Museum war langweilig, umfasste die Zeit 1900 – 1925, der Umbenennung in Stalingrad. 5 Räume.Ein Objekt war aber doch interessant:

Mein Hotel
links: eines der wenigen erhaltenen Häuser
Hinten orthodox, vorn

altgläubig.

Hier kann man seinen Kaffe mixen….

Störe im Supermarkt…

Unterwegs bemerkte ich, dass ich mal wieder in einer anderen Zeitzone bin. Bin ich wohl schon seit vorgestern. Im letzten Hotel sagte die Dame an der Rezeption, das sei die Moskauer Zeit. (ROT)